Fleischersatz ist Trend
Flexitarier sind flexible Vegetarier, die zwar grundsätzlich Fleisch essen, dies aber nicht täglich oder regelmäßig tun. Sie stehen für einen gemäßigten, nachhaltigen und qualitätsorientierten Verzehr von Fleisch. Auch das Tierwohl, Umweltaspekte und ein verstärktes Gesundheitsbewusstsein spielen bei der Wahl dieser Ernährungsform eine Rolle. Der Flexitarismus greift damit im Kern Empfehlungen auf, die Ernährungsgesellschaften schon lange vertreten.
Weniger Fleisch
Der Fleischkonsum in Deutschland sinkt seit Jahren. 2022 lag der Pro-Kopf-Verzehr laut Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung bei 52,0 Kilogramm pro Kopf. Das war ein Rückgang um knapp 15 Prozent gegenüber dem Jahr 2012 (60,9 Kilo pro Kopf) und der niedrigste Wert seit Beginn der Verzehrsberechnung im Jahr 1989.
Fleisch und Wurstwaren kommen immer seltener auf den Teller. Laut Ernährungsbericht 2023 des Bundesministeriums für Landwirtschaft und Ernährung (BMEL) essen nur noch 20 Prozent der Deutschen täglich Fleisch oder Wurst. Im Jahr 2015 waren es noch 34 Prozent. Obst und Gemüse stehen hingegen bei 71 Prozent jeden Tag auf dem Speiseplan und 58 Prozent essen täglich Milchprodukte wie Joghurt oder Käse
Pflanzliche Alternativen auf dem Vormarsch
Während der Fleischkonsum sinkt, greifen immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher zu vegetarischen oder veganen Alternativen. So hat sich der Anteil der Personen, die täglich vegetarische oder vegane Alternativen zu tierischen Produkten essen in den letzten drei Jahren verdoppelt. Er lag im Jahr 2020 bei fünf Prozent und liegt aktuell bei zehn Prozent. Dabei sind die Alternativprodukte bei Jüngeren angesagter als bei Älteren. 18 Prozent der 14- bis 29-Jährigen und zehn Prozent der 30- bis 44-Jährigen essen diese täglich. Bei den 45- bis 59-Jährigen sind es neun Prozent und bei den über 60-Jährigen fünf Prozent.
Vegetarische und vegane Alternativen zu tierischen Lebensmitteln werden immer beliebter. Die Gründe dafür sind vielfältig. Eine wichtige Rolle spielen Nachhaltigkeit, Umwelt-, Klima- und Tierschutz.
Das Wissen darüber, dass es pflanzliche Alternativen zu tierischen Produkten gibt, ist weit verbreitet. Besonders Produkte auf Basis von Soja, wie etwa Tofu, sind den meisten Verbraucherinnen und Verbrauchern bekannt. Auch Getreide und Hülsenfrüchte, wie beispielsweise Lupinen oder Erbsen sowie Algen, Nüsse oder Mandeln sind als Grundlage von Alternativen zu tierischen Produkten vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern ein Begriff. Weniger bekannt ist hingegen, dass es vegane oder vegetarische Produkte basierend auf Gemüse- und Obstsorten, wie zum Beispiel Jackfrucht, gibt.
Gekauft wird, was schmeckt
Das wichtigste Kriterium beim Lebensmitteleinkauf ist und bleibt der Geschmack. Laut BMEL-Ernährungsbericht geben ihn 94 Prozent als entscheidendes Kriterium an. Für die Hersteller von vegetarischen oder veganen Alternativprodukten liegt darin die größte Herausforderung. Die Verbraucherinnen und Verbraucher wünschen sich pflanzliche Produkte, die aussehen, schmecken und sich anfühlen wie das tierische Original. Unternehmen wie die Planted Foods AG arbeiten intensiv an der Entwicklung solcher Alternativen.
Quellen:
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft: Deutschland, wie es isst. Der BMEL-Ernährungsreport 2023
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, Bundeszentrum für Ernährung: Presseinformation vom 25.01.2023: Trendreport Ernährung: Die Zukunft ist flexitarisch
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, Bundesinformationszentrum Landwirtschaft: Presseinformation vom 03.04.2023: Fleischverzehr 2022 auf Tiefstand
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V., Fachinformation: Flexitarier – die flexiblen Vegetarier