Material-Stresstests
Beim Stresstest werden Materialien unter anderem dauerhaft extremer Temperatur und Luftfeuchtigkeit ausgesetzt. Das bedeutet höchste Anforderungen an die Simulationskammern. Die Instrumente müssen über lange Zeit ein gleichmäßiges Innenklima aufrecht erhalten und eine zuverlässige, präzise Dokumentation ermöglichen. Mit seiner KMF-Serie hat BINDER einzigartige Konstantklimaschränke konzipiert, die auch beim Stresstest normkonforme Prüfverfahren ermöglichen.
Der Stresstest ist eine besondere Art von Stabilitätstest, der bei extremen Bedingungen durchgeführt wird und das Prüfgut auf eine harte Probe stellt. Von Stress spricht man, wenn Materialien beispielsweise über lange Zeit sehr hoher Temperatur oder Luftfeuchtigkeit ausgesetzt sind, oft auch beides gleichzeitig.
Zur Simulation von extremen Umweltbedingungen
Solch extreme Umweltbedingungen werden im Labor in Klimakammern simuliert, die das gewünschte Innenklima möglichst präzise erzeugen und über einen langen Zeitraum hinweg aufrecht erhalten. Relevant ist ein Stresstest immer dann, wenn besonders hohe Anforderungen an die Qualität und Sicherheit von Materialien unter großer Belastung gestellt werden.
Etwa sind Bauteile in der Automobil- oder Baustoffindustrie oft von Natur aus über lange Zeit extremen Umwelteinflüssen ausgesetzt, in der Arzneimittelindustrie hingegen wäre es fatal, bestünde allein die Möglichkeit, dass ein Medikament bei Lagerbedingungen über die Normalwerte hinaus schädliche Abbauprodukte entwickelt. Eingehendes Testen ist daher zwingend notwendig.
Stresstests gemäß ICH-Richtlinien
In der Regel gibt es genauso wie für die Stabilitätsprüfung auch Normen für die Prüfung beim Stresstest. Für die Arzneimittelindustrie schreibt das ICH (International Council for Harmonisation of Technical Requirements for Pharmaceuticals for Human Use) vor, wie man die Haltbarkeit von Wirkstoffen bestimmt, nicht nur unter gängigen Lagerbedingungen, sondern auch bei ungewöhnlich hohen Temperaturen und Luftfeuchtigkeiten.
Laut der ICH-Richlinie Q1A(R2) hängen die Parameter, bei denen ein Stresstest durchgeführt wird, von der jeweiligen Arzneimittelsubstanz ab. Grundsätzlich vorgeschrieben sind Temperaturen über denen der Beschleunigten Stabilitätsprüfung, also höher als 40 Grad Celsius und einer relativen Luftfeuchtigkeit über 75 Prozent.
Nur sehr wenige Geräte eignen sich auch für den Stresstest
Eine gewissenhafte Prüfung im Labor unter reproduzierbaren Testbedingungen ist unerlässlich, bevor ein Produkt auf dem Markt kommt. An Klimaschränke werden hohe Ansprüche gestellt, denn sie müssen bestimmte Temperaturen in Kombination mit hoher Luftfeuchtigkeit über lange Zeit aufrecht erhalten. Nur sehr wenige Geräte eignen sich auch für den Stresstest. Mit der Baureihe KMF hat BINDER Prüfinstrumente geschaffen, die wie keine anderen diese hohen Anforderungen erfüllen und einen überdurchschnittlich großen Temperatur- und Feuchtebereich zuverlässig abdecken.
Konstantklimaschränke von BINDER sind in der Lage, hohe Temperaturen bei gleichzeitig hoher relativer Luftfeuchte dauerhaft aufrecht zu erhalten. Für die Baureihe KMF sind auch anspruchsvolle Stresstests, beispielsweise bei 85 Grad Celsius und 85 Prozent relativer Feuchte, kein Problem. Trotz der hohen Beanspruchung im Dauerbetrieb sind die Konstantklimaschränke von BINDER für eine lange Lebensdauer konzipiert.
Ihr Innenraum besteht aus robustem, korrosionsresistentem Edelstahl und ist daher besonders leicht zu reinigen. Zusätzlich ist die Simulationskammer serienmäßig mit einem kapazitiven Feuchtesensor ausgestattet, der für eine schnelle Reaktionszeit des innovativen Dampfdruckbefeuchtungssystems sorgt. Für eine sanfte Luftzirkulation und ein gleichmäßiges Klima im gesamten Innenraum sorgt die von BINDER eigens entwickelte APT.line Technologie. Dabei strömt die Luft von zwei Seiten über großflächige Seitenwände. All diese Faktoren führen zu einer optimalen Aufbereitung der Proben und einem unvergleichbar präzisen Prüfergebnis. Der intuitive Touchscreen Controller mit Zeitabschnitts- und Echtzeitprogrammierung ermöglicht eine lückenlose Dokumentation der Messung.
Anwendungen mit hoher Luftfeuchtigkeit und Temperatur
Konstantklimaschränke der Serie KMF werden unter anderem in der Werkstoffprüfung eingesetzt. Die Schlagmann Baustoffwerke aus Zeilarn, beispielsweise nutzt sie, um Hochleistungsbauelemente auf Herz und Nieren zu prüfen. Poroton-Ziegel verbinden den guten Transport von Luftfeuchtigkeit mit wärmedämmende Eigenschaften. Das Luftfeuchte-Sorptionsverhalten auf Basis der Norm DIN EN ISO 12571 bestimmt die Firma im werkseigenen Labor, indem sie die Poroton-Ziegel etwa 21 Tage lang bei gleichbleibenden Klimabedingungen von 23 Grad Celsius und 80 Prozent Luftfeuchtigkeit lagert.
Die international tätige Organisation TAPPI ist eine führende None-Profit- Organisation im Bereich der Zellstoff-, Papier-, Verpackungs- und verarbeitenden Industrie. Auch sie verwendet BINDER Konstantklimaschränke der Serie KMF. Papierproben werden darin über einen Zeitraum von 16 Tagen konstant auf 90 Grad Celsius und einer Feuchte von 50 Prozent gelagert. Das Prüfverfahren entspricht den Richtlinien des T544-Tests, bei dem die Langzeitarchivierung von Papier simuliert wird.
Konstantklimaschränke der Serie KMF mit erweitertem Temperatur- und Feuchtebereich, sind die Spezialitsten für Stresstests unter extremen Bedingungen. Sie arbeiten zuverlässig in Bereichen zwischen Minus 10 und 100 Grad Celsius und von 10 bis 98 Prozent relativer Luftfeuchte. Es gibt sie in drei Größen mit Innenraum-Volumen von 102, 247 und 700 Litern.